Begleitendes Lehr- und Studienprogramm

Das Kolleg wird durch ein Lehr- und Studienprogramm geprägt, das die Heterogenität der Kollegiatinnen und Kollegiaten einerseits und deren Perspektiven und Weiterentwicklungspotenzial andererseits aufnehmen möchte.

Zielgruppe sind vorzugsweise herausragende Absolventinnen und Absolventen der Studiengänge

  • Soziale Arbeit
  • Religionspädagogik
  • Elementarpädagogik und
  • der Erwachsenenbildung

sowie Personen, die mindestens das erste Staatsexamen für das Lehramt an Grund-, Haupt- und Realschule abgeschlossen haben.

Das promotionsbegleitende Ausbildungsprogramm ist durch folgende Elemente charakterisiert:

(1) Forschen lernen

Zu Beginn des Promotionskollegs wird ein zweiwöchiger Intensivkurs zu forschungsmethodologischen Grundlagen als Pflichtveranstaltung angeboten, der sich an jene Studierenden richtet, die nicht die Möglichkeit hatten, diese Grundlagen im Studium zu erwerben. Da die angehenden Promovierenden möglicherweise nur eine sehr eingeschränkte Ausbildung in Forschungsmethoden haben, dürfte diese durch einen zweiwöchigen methodischen Intensivkurs kaum kompensiert werden können. Deshalb wird am Ende des Intensivkurses sowie im Verlauf des Promotionskollegs im Kontext der Maßnahmen 2 und 3 (s.u.) festgelegt, wie die Kollegiatinnen und Kollegiaten ihre Lücken weiter schließen und ihr Profil schärfen. Die Promovierenden werden zudem Mitglied der Graduiertenschule der FAU und nehmen ggf. an dem dort angesiedelten Graduiertenprogramm des Zentralinstituts für Lehr-Lernforschung teil; hier werden spezifische, für die Durchführung der Projekte erforderliche Methodenangebote gemacht. Zudem können allgemeine wissenschaftlich relevante Kurse der Graduiertenschule besucht werden.

Weitere Informationen zur Graduiertenschule der FAU und  dem Graduiertenprogramm des Zentralinstituts für Lehr-Lernforschung der FAU

(2) Individuelle Profile ausbilden

Gemeinsam mit den Betreuenden werden die Promovierenden jeweils einen individuellen Arbeitsplan aufstellen, um einerseits ihre gezielte Arbeitsplanung und wissenschaftliche Weiterqualifikation (z.B. durch Lehre, Vorträge und Publikationen) zu unterstützen und andererseits den Fortschritt von Promotionsprojekten regelmäßig prüfen zu können, um gegebenenfalls Unterstützung leisten zu können.

(3) Individuell gefördert werden

Jede Kollegiatin / jeder Kollegiat wird während der ersten zwei Jahre der Ausbildung an mindestens zwei Seminaren seiner Wahl zu theoretischen oder methodischen Aspekten seiner Promotion (je nach Qualifikationsprofil) teilnehmen. Diese Seminare stammen entweder aus dem regulären Programm des Graduiertenprogramms der FAU oder werden im Rahmen des Promotionskollegs zusätzlich an den beteiligten Hochschulen angeboten.

(4) Forschung diskutieren

Mehrfach pro Semester werden zusammen mit den beteiligten Hochschullehrenden Kolloquien zu den Dissertationsprojekten der Promovierenden durchgeführt, in denen methodologische Aspekte des Forschungsdesigns, methodische Aspekte von Erhebung und Auswertung wie auch Probleme der Arbeitsorganisation im Forschungsprozess gemeinsam diskutiert werden. Diese werden immer von mindestens einem Lehrenden oder einer Lehrenden aus der Universität und aus den Hochschulen für angewandte Wissenschaften im Tandem gemeinsam angeboten.

(5) Von anderen lernen

Dreimal pro Semester wird ein öffentlicher Gastvortrag zu den wissenschaftlichen Themenfeldern des Kollegs angeboten, an den sich jeweils ein halbtägiges Seminar mit den Referierenden zu ausgewählten Aspekten einer oder mehrerer der im Rahmen des Kollegs durchgeführten Arbeiten anschließt. Die Gastvorträge können einen inhaltlichen oder einen methodischen Schwerpunkt haben. Die Auswahl der einzuladenden Referierenden wird unter Einbeziehung der Kollegiatinnen und Kollegiaten vorgenommen. Zu den Veranstaltungen wird in Kooperation mit dem Zentralinstitut für Lehr-Lernforschung (ZILL) der FAU eingeladen.

(6) Gemeinsam Daten auswerten

In jedem Semester werden zwei fortlaufende (wöchentliche) Interpretationswerkstätten zur gemeinsamen Interpretation und Diskussion der Daten (eine qualitative und eine quantitative) stattfinden. Dabei wird in Arbeitsgruppen aus je ein bis zwei Hochschullehrenden und vier bis fünf Promovierenden an den im Rahmen der Dissertationen erhobenen qualitativen und quantitativen Daten gearbeitet. Damit wird zum einen ein verbindliches Forschungsmilieu geschaffen und zum anderen auch für eine gründliche Sicherung der erworbenen Methodenkompetenz gesorgt.

(7) Forschung präsentieren

Im dritten Jahr wird eine Ringvorlesung der Promovierenden diesen die Möglichkeit geben, ihre Arbeiten einem hochschulöffentlichen Publikum zu präsentieren und mit diesem zu diskutieren.

(8) Forschung öffentlich diskutieren

Nach drei Jahren wird eine Abschlusstagung zum Kolleg stattfinden, in der die Ergebnisse der Arbeiten auf das gemeinsame Rahmenthema bezogen der Wissenschaftsgemeinde bzw. einer interessierten Fachöffentlichkeit auch von Bildungsträgern vorgestellt werden. Diese dient der Rückbindung an das Feld und der Netzwerkbildung der Studierenden.

(9) Forschungsprozesse selbst organisieren

Darüber hinaus werden – je nach Bedarf – durch die Promovierenden Arbeitsgruppen gebildet, die deren Arbeit im Schreibprozess unterstützen.

(10) Schlüsselkompetenzen erwerben

Die Kollegiatinnen und Kollegiaten werden Veranstaltungen der Hans-Böckler-Stiftung zum Erwerb von Schlüsselkompetenzen und Fremdsprachen nutzen.